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Die GGZ erhält eine aufgefrischte Website

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Angela von Lerber ist das Gesicht hinter phil-rouge: Sie konzipiert, schreibt und kreiert Content für On- und Offline-Publikationen.
Angela von Lerber
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Darum ging es beim Aufbau einer neuen Website für das Zürcher Gartenbauunternehmen GGZ

Seit dem 2. Juli ist sie online: die neue Website der GGZ Gartenbaugenossenschaft Zürich. Mit mehr als 100 Mitarbeitenden gehört das Gartenbauunternehmen zu den grossen Anbietern auf dem Platz Zürich. 1929 als Genossenschaft gegründet, hat die Firma ihre Rechtsform bis heute beibehalten. Bei so viel Tradition muss ein Unternehmen sich bewusst nach vorne orientieren; immer wieder. In diesem Bewusstsein ist die GGZ zu dem geworden, was sie heute ist: ein schlagkräftiges, modern geführtes Unternehmen. Als einer der ersten Betriebe der grünen Branche hat die GGZ vor einigen Jahren ein integriertes Nachhaltigkeitsmanagement eingeführt und die eingeschlagene Richtung seither konsequent weiterverfolgt.

Authentische Kommunikation

Beim neuen Webauftritt ging es darum, die Website technologisch wie inhaltlich den heutigen Anforderungen anzupassen. «Zeigen, wer wir sind und was wir können», lautete der Auftrag, «und das so authentisch wie möglich.» Für Emotionalität sorgen bewegte Gartenbilder und Aufnahmen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie verleihen dem Unternehmen ein persönliches Gesicht.

Einblick in den Unternehmensalltag via Blog

Zentrales Element der neuen Website ist ein Blog, der dem Seitenbesucher Einblick in den Unternehmensalltag und ins Berufsbild des Landschaftsgärtners ermöglicht. Sporadisch kommen Fachthemen hinzu, die das breite Know-how des GGZ-Teams sichtbar machen. Ausserdem erhalten Auszüge aus den hochwertigen Themenbroschüren, die jeweils als Papiermailings an die Kunden verschickt werden, ein zweites und längeres Leben im Blog.

Mit Videosequenzen «Ab uf d‘Baustell»

Natürlich soll es auch an leichtfüssigeren Inhalten nicht fehlen: In unterhaltsamen Videosequenzen «Ab uf d‘Baustell» (moderiert und produziert von Radiomann Martin Diener) zeigen die Landschaftsgärtner*innen der GGZ, an welchen Projekten sie gerade arbeiten. Auch einfache Arbeiten wie Unkraut jäten bekommen hier gebührende Beachtung. Denn eines der Führungsprinzipien bei der GGZ lautet: «Jede Arbeit ist wichtig» – und hat es somit verdient, wertgeschätzt zu werden.

 

Mit der neuen Website ist die Grundlage gelegt, um später auch auf Social Media aktiv zu werden, wo dies für eine regional verankerte Firma mit analogem Geschäftsmodell sinnvoll ist. Der Boden für zukünftige Entwicklungen ist vorbereitet und die ersten Pflänzchen sind gesetzt. Sie sollen nun gut gepflegt werden, denn ein blühender Garten wächst nicht über Nacht.

Verantwortlich für den neue Webauftritt der GGZ:

  • Website und Gestaltung: Markus Frehner, fortissimo
  • Text und Redaktion: Angela von Lerber, phil-rouge
  • Fotografie: Felix Zollinger
  • Videos «Ab uf’d Baustell»: Martin Diener
  • SEO: Andreas Räber, Räber Marketing & Internet

Jahresbericht 2018 von LIV – Leben in Vielfalt

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LIV Jahresbericht: Einblick in die Aktivitäten einer Institution für Menschen mit Behinderung

Mein alljährliches Herzensprojekt, der Jahresbericht für LIV – Leben in Vielfalt, ist inzwischen unter den Leuten. Mit einem vielfältigen Wohn- und Beschäftigungsangeboten fördert die kantonale Institution von Basel-Stadt die Selbständigkeit und die Teilhabe erwachsener Menschen mit einer Beeinträchtigung. Im vergangenen Jahr war LIV vor allem mit der Umsetzung des neuen kantonalen Behindertenhilfegesetzes beschäftigt, das einen Systemwechsel hin zur bedarfsorientierten Finanzierung mit sich brachte.

Schwerpunktthema «Angehörige»

Abgesehen von der Berichterstattung über die Aktivitäten des vergangenen Jahres kommen in diesem Jahresbericht auch eine Reihe Angehöriger zu Wort. Bereitwillig haben sie sich für ein Gespräch zur Verfügung gestellt und geben Einblick in ihr Erleben: Wie ist es, wenn ein Familienvater aus heiterem Himmel von einem schlimmen Gendefekt, der Huntington Krankheit, heimgesucht wird? – Wie kommt man damit zurecht, wenn man als ganze Familie von dieser neurodegenerativen Erbkrankheit betroffen ist? – Auch zwei Mütter von stark verhaltensauffälligen Söhnen mit Autismus kommen zu Wort und sprechen über die Grenzen, an die sie stossen. Wohin soll eine Mutter sich wenden, wenn sie nach der heilpädagogischen Schule einfach keine passende Anschlusslösung für ihren Sohn findet? Wenn er überall aneckt? Für Erwachsene aus dem Spektrum Autismus gibt es nach wie vor viel zu wenig Angebote.

Wahre Geschichten, wahre Heldinnen, wahre Helden

Es sind wahre Geschichten, die hier erzählt werden. Die Hinternisse und Herausforderungen sind für die Betroffenen oft grenzenlos. Ein Happy End ist nicht in Sicht. Trotzdem haben die Menschen, die ich getroffen habe, etwas geschafft: Sie sind dankbar für alle guten Momente und für alles, was in ihrer schweren Situation Linderung bewirkt. Vor allem aber, wenn sie ihr Kind, ihren Ehepartner, einen Elternteil in guten Händen wissen.

Gut, dass es Institutionen, wie LIV gibt!

(Fotografie und Gestaltung des Jahresberichts: Stephan Jungck, fortissimo)

Ältere Blogbeiträge über LIV:
Das neue Wohnheim Klosterfiechten

Echte «Teigwahrheiten» von Helena & Co.

 

Wanderausstellung «Suizid – und dann?»

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Die Wanderausstellung «Suizid – und dann?» kann ab sofort gebucht werden

Wanderausstellung Suizid

4 Module mit insgesamt 19 Panels sensibilisieren und informieren über Suizidalität und mögliche Folgen für Hinterbliebene

Ab sofort steht die Wanderausstellung «Suizid – und dann?» interessierten Organisation für die Ausleihe bereit. Im Auftrag des Vereins Trauernetz durfte phil-rouge bei der Konzeption und Umsetzung der Ausstellungsmodule mitarbeiten. Visuell gestaltet hat die insgesamt 19 Ausstellungspanels der Fotograf und Grafiker Stephan Jungck.

16.10.2018, von Angela von Lerber

Die Wanderausstellung informiert über Suizidalität und die möglichen Folgen für Hinterbliebene. Sie richtet sich an die breite Bevölkerung wie auch an Fachpersonen und beruflich Involvierte, die in ihrem Alltag mit Suizid konfrontiert sind. Im Rahmen des zweijährigen Aktionsplans Suizidprävention des Bundes hat das Bundesamt für Gesundheit BAG die Konzeption und Produktion dieser Ausstellung sowohl finanziell wie auch fachlich unterstützt.

Wie umgehen mit Suizid?

Täglich scheiden in der Schweiz zwei bis drei Personen freiwillig aus dem Leben. Darüber hinaus werden tagtäglich bis zu dreissig Personen nach einem missglückten Suizidversuch medizinisch betreut. Wäre es da nicht unsere Pflicht, sie vor dem vorzeitigen Tod zu beschützen? Dafür zu sorgen, dass es gar nicht erst soweit kommt? – Oder handelt es sich beim Suizid um den freien Willensentscheids eines selbstverantwortlichen Menschen, den es zu respektieren und zu akzeptieren gilt?

Orientierung für Betroffene und helfende Berufe

Betroffenen Angehörigen bleibt nach dem Schock über das Unfassbare nur letzteres übrig. Für sie beginnt mit dem Suizid ein komplizierter und langer Leidensweg. Sogar in unserer säkularisierten Gesellschaft ist ein Suizid nach wie vor tabubehaftet. Wir wissen nicht, wie damit umgehen, wenn in unserer nächsten Umgebung ein Suizid passiert. Um betroffene Trauernde und ihrem persönlichen Beziehungsumfeld zur Seite zu stehen, hat Jörg Weisshaupt den Verein Trauernetz gegründet, nachdem er viele Jahre sowohl beruflich wie auch ehrenamtlich Betroffene betreut hat. Jörg Weisshaupt war Notfallseelsorger, hat bei der Gründung und Betreuung diverser Selbsthilfegruppen für Hinterbliebene mitgewirkt, hat zahlreiche Schulungen und Veranstaltungen zum Thema durchgeführt und wirkt mit im Vorstand des Vereins Ipsilon (Initiative zur Prävention von Suizid in der Schweiz).

Textpassagen aus dem Buch «Darüber reden – Perspektiven nach Suizid»

Die Wanderausstellung «Suizid – und dann?» enthält unter anderem Texte von Hinterbliebenen aus dem Buch «Darüber reden – Perspektiven nach Suizid», das 2013 im Verlag Johannes Petri erschienen ist.

Kostenfreie Ausleihe beim Verein Trauernetz

Gemeinden, Schulen, Organisationen, Vereine und Unternehmen, die zum Thema Suizid sensibilisieren möchten, können die mobile Ausstellung leihweise beim Verein Trauernetz beziehen. Darüber hinaus unterstützt der Verein Trauernetz interessierte Institutionen bei der Organisation von Fachreferaten, Filmvorträgen, Podiumsdiskussionen oder Schulungen.

Die Ausstellung besteht aus 4 Modulen mit insgesamt 19 Rollups (85cm x 211 cm), die als Gesamtpaket oder modular geliehen werden können. Die Ausleihe ist kostenfrei – für den Transport muss der Veranstalter aufkommen.

Ausleihe Wanderausstellung: Trauernetz

 

Klosterfiechten Architektur für Autismus

Das neue Wohnheim Klosterfiechten

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Nüchtern, transparent und unverwüstlich: Klosterfiechten wurde gebaut für Menschen mit Autismus

Im neuen Wohnheim Klosterfiechten von «LIV Leben in Vielfalt» in Basel leben auf zwei Wohngruppen verteilt acht bis zehn Menschen mit einer Autismus-Störung. Es sind Klientinnen und Klienten mit starken Verhaltensauffälligkeiten, die hier ein betreutes Zuhause gefunden haben. Die Architektur ist ganz auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet.

15.5.18, von Angela von Lerber

Die Klientinnen und Klienten von Klosterfiechten werden intensiv und individuell im Alltag begleitet. Tagsüber nutzen sie eines der Tagesstruktur-Angebote von LIV. Verhaltensauffälligkeiten und Aggressionen erhalten Raum, damit sie reflektiert und verstanden werden können. Transparente Strukturen bringen Orientierung und Stabilität in die Alltagsbewältigung. Ziel der Begleitung ist es, mit Klientinnen und Klienten Handlungsstrategien für den Umgang mit ihrer Informationsverarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung zu entwickeln.

Autisten verarbeiten Reize anders

Klosterfiechten vandalensichere Möblierung

Die Möblierung: Gelungener Kompromiss zwischen «vandalensicher» und «wohnlich»

Die Ausprägungen im Spektrum Autismus sind sehr verschieden. Was allen Autisten gemeinsam ist: Sie sind in ihrer Informationsverarbeitung beeinträchtigt. Alltägliche Reize wie Licht, Lärm, Informationen oder optische Eindrücke können zu grossem Stress führen. Menschen mit autistischer Wahrnehmung müssen im Chaos der auf sie einstürzenden Sinneseindrücke ständig Ordnung schaffen, womit sie schnell einmal überfordert sind. Die erlebten Irritationen können zu starken Verhaltensauffälligkeiten wie Ordnungszwang, Ticks, Selbstverletzungsgefahr oder zu aggressiven Ausbrüchen führen.

Klosterfiechten bietet Menschen mit Autismus optimale Rahmenbedingungen

Medikamente können helfen, die Begleiterscheinungen von Autismus zu lindern. Autismus zu heilen vermögen sie nicht. LIV verfolgt deshalb einen agogischen Ansatz. Das Ziel ist, Autismus besser zu verstehen, um mit den Betroffenen Strategien zur Bewältigung ihres Alltags zu entwickeln. Dazu braucht es geeignete Rahmenbedingungen. Im neuen Wohnheim Klosterfiechten sind diese nun optimal gegeben.

«Ich wünschte mir, es gäbe in allen Regionen der Schweiz bedarfsgerechte Wohnmöglichkeiten für Menschen mit Autismus. So müssten sie nicht aus ihrem Umfeld gerissen werden. Die sozialen Kontakte zum nahen Umfeld sind sehr wichtig.» Martina Bötticher, Geschäftsführerin LIV

Die wichtigsten Anforderungen an den Neubau Klosterfiechten

Im Vorfeld formulierte ein internes Projektteam ein umfangreiches Bündel an Anforderungen an den Neubau mit folgenden Hauptkriterien:

  • Sicherheit und Vermeidung von Verletzungsgefahr
  • eine robuste und strapazierfähige Ausstattung
  • möglichst geringe Reizeinwirkung
  • einfache Orientierung
  • zentrale Organisation für die Mitarbeitenden

Intensive Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung

Gewonnen hat die Ausschreibung die ARGE Beer+Merz Architekten zusammen mit Stump&Schibli Architekten. Bereits im Wettbewerb hatte die engagierte Architektengemeinschaft eine Autismus-Fachperson beigezogen. Vieles, was ihnen in dieser Phase nahegelegt wurde – zum Beispiel die Abgrenzung von Räumen durch verschiedene Bodenbeläge – führte schliesslich zu einer völlig anderen Lösung, die aber trotzdem funktionierte. Entscheidend war, dass die Architekten die Vorgaben von LIV sehr ernst nahmen und sich immer wieder fragten: Wie bewegen sich diese Menschen? Wie leben sie? Weshalb stehen diese Aspekte im Projektprogramm? Wo überall braucht es Brüstungen? Warum dürfen die Fenster nur so und so gross sein?

«Die schlaue Lösung für eine besondere Aufgabe wie diese kann man nur zusammen mit den Nutzern finden.» Yves Stump, Architekt, Stump & Schibli Architekten

Getrennte Eingänge, kurze Wege

Aufgang Wohnheim Klosterfiechten

Getrennte Eingänge vermeiden Konflikte und sorgen für Klarheit

Aus dem Hinweis, beim Zugang zur Wohneinheit sei es in der Vergangenheit immer wieder zu Stressmomenten gekommen, haben die Architekten das Raumgefüge abgeleitet: je ein separater Zugang zu den Wohngruppen, und die Dienstzimmer für die Mitarbeitenden auf der gleichen Etage zwischen den beiden Wohneinheiten angeordnet. Auch über den Nachtdienst und mögliche Fluchtwege diskutierten die Architekten stundenlang, bis die perfekte Lösung gefunden war. Auf externe Besucher mag diese Lösung introvertiert wirken. Doch genau dieses Umhüllende schafft Sicherheit. Das Raumgefüge ist einfach und klar in der Zuordnung und bedarf keiner Erklärung: Die Klienten betreten das Gebäude über ein Entree, wo für jeden das eigene Garderobenkästchen bereitsteht. Von dort führt eine Treppe hoch, an deren Ende sie «ankommen» und ohne Ballast in den Wohnbereich eintauchen können.

Entspannung für Wohngruppenleiter und Klienten

Wohngruppenleiterin Anika Spiegelhalter schätzt am Neubau, dass sich jetzt alles auf einer Ebene abspielt: «War man im alten Gebäude auf sich allein gestellt mit einer Person, die gerade einen aggressiven Ausbruch hatte, können wir uns jetzt, wo alles auf der gleichen Etage ist, im Krisenfall gegenseitig schnell zu Hilfe eilen. Als Mitarbeiterin fühle ich mich dadurch viel sicherer.» Die Krisenhäufigkeit in den neuen Räumlichkeiten hat stark abgenommen.

Klare Orientierung, weniger Irritation

Klosterfiechten rerizarme Wohnräume

Eine schallschluckende Decke und gedämpftes Licht schaffen eine reizarme Atmosphäre

Auch Wohngruppenleiter Patrick Teifel stellt fest, dass es kaum noch problematische Ecken und Winkel gibt: «Man kann eigentlich überall ausweichen.» Zudem findet er die neue Raumaufteilung übersichtlich. Klienten, die das Bedürfnis nach indirekter Kontrolle haben, könnten nun einfach die Zimmertür offen lassen, um sicher zu sein, dass jemand da ist. Andere beschäftigten sich mit Neuem, würden Spiele holen oder ins Wohnzimmer gehen, um zu schauen, was im Fernseher läuft. Früher habe es einfach zu viele Angriffsflächen gegeben, Dinge zu verschieben, um eine Ordnung herzustellen. Im neuen Setting gebe es nichts mehr zu korrigieren.

Jede Person eine eigene Nasszelle

Auch dass jede Person eine eigene Nasszelle hat, erweist sich als grosser Vorteil, denn verschiedene Klienten können Toilette und Wasserhahn unterschiedlich selbstständig benutzen. Im früheren Gemeinschaftsbad führte dies oft zu Konflikten. Nun kann jeder das Bad so gestalten, wie er mit der Einrichtung umgehen kann.

«Das Agogische, die Sicherheit und die Ordnung. Diese drei Faktoren sorgen für Lebensqualität.» Lambert Schonewille, Leiter Spektrum Autismus bei LIV

Freiraum für die agogische Arbeit

In den neuen Räumlichkeiten kann LIV mit den gleichen Ressourcen für die Klientinnen und Klienten mehr bewirken, da die Architektur enorm zum Stressabbau beiträgt. Die weitgehend selbsterklärende Raumgestaltung, die bessere Orientierung und die Sicherheit sind die entscheidenden Faktoren. Viele Konflikte tauchen gar nicht mehr erst auf. Dadurch sind Freiräume für die agogische Arbeit entstanden, was nicht nur den Klientinnen und Klienten zu Gute kommt, sondern auch den Betreuerinnen und Betreuern.

Das Bauprojekt Klosterfiechten

  • Ersatzneubau Wohnheim Klosterfiechten
  • Wettbewerb 2013, Ausführung 2014– 2016
  • Eigentümervertreter: Immobilien Basel-Stadt
  • Bauherrenvertreter: Hochbauamt Basel-Stadt
  • Nutzer: LIV, Leben in Vielfalt
  • Totalunternehmer: Hürzeler Holzbau AG
  • ARGE: Stump&Schibli Architekten und Beer+Merz Architekten

Weitere Blogbeiträge zu LIV Leben in Vielfalt

  • Jahresbericht 2018 von LIV – Leben in Vielfalt
  • Leichte Sprache: wie sie Worthülsen aufdeckt
  • Echte «Teigwahrheiten» von Helena & Co.

 

Erfolg mit Gefühl: Wie Gefühle uns weiterbringen

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Ein Gespräch mit Angelika Borissov zu ihrem neuen Buch

17.10.2017, von Angela von Lerber

Erfolg mit Gefühl – Wie Gefühle uns weiterbringenErfolg mit Gefühl: Wieder ein Rezeptbuch, das uns den sicheren Weg zum Erfolg verspricht? – Nein, das ist es nicht, was Angelika Borissov, die als Business- und Karriere-Coach tätig ist, unter einem erfolgreichen Leben versteht. In ihrem Buch «Erfolg mit Gefühl – Wie Gefühle uns weiter bringen» zeigt die Autorin praktische Wege auf, wie wir uns selbst auf die Spur kommen, indem wir unsere Gefühle – positive wie negative – als Wegweiser für unseren Lebensweg wahrnehmen und nutzen lernen.

In einer digitalisierten Welt, in der alle möglichen Anreize von aussen auf uns einprasseln, hilft uns die Autorin mit einfachen Übungen und Anregungen, uns auf den Weg zu unserer Mitte zu machen. Es ist ein niederschwelliges Buch für jedermann, das zum Reflektieren und Nachfühlen anregt, und aus dessen Themenstrauss man auch einzelne Kapitel herauspicken darf.

Da ich Angelika gegen Ende des Schreibprozesses als Lektorin begleitet habe, lasse ich – statt eine Rezension zu schreiben – die Autorin selbst zu Wort kommen:

Angelika, du hast mehrere Jahre an deinem Buch gearbeitet. Welches Anliegen steckt dahinter?

In einer Welt, in der alles immer technischer und digitaler wird, hat die eigene Gefühlswelt immer weniger Platz. Doch zu uns selbst finden wir über unsere Gefühle. Die Gefahr in der digitalen Welt besteht darin, dass wir uns von uns selbst entfremden. Das Denken und viele Entscheidungen werden uns allzu leicht abgenommen. Wir funktionieren dann nur noch nach dem digitalen Diktat. Mir ist wichtig, dass die Menschen auch die anderen Ebenen wieder mehr pflegen.

Wer soll dein Buch Erfolg mit Gefühl lesen, wer sind deine Wunschleser?

Ich spreche Menschen an, die neugierig und offen sind, die sich im Leben weiter entwickeln und auch etwas dafür tun wollen. Besonders möchte Ich auch jüngere Leser ansprechen, die gerade dabei sind, ihren Berufsweg zu definieren und in dieser Phase den Zugang zu sich selbst und die eigenen Vorlieben ausloten möchten. Ursprünglich plante ich ein Buch, das sich nur um die Berufswelt dreht. Doch im Grunde ist es ein Buch für den Alltag, Das Anliegen, offener zu werden, seine Antennen auszufahren und sich gleichzeitig nach innen mit den eigenen Gefühlen zu verbinden, betrifft das Leben an sich.

Inwiefern bezieht sich Erfolg mit Gefühl auf deine Tätigkeit als Business-und Karriere-Coach?

Praktisch jedes Mal, wenn ich mit Menschen arbeite, kommen wir bei der Frage nach dem Ursprung von Konflikten und anderen Schwierigkeiten  an den Punkt, wo wir gemeinsam feststellen: Das hat mit Emotionen und Gefühlen zu tun. Auch wenn diese auf den ersten Blick gar nicht als solche wahrgenommen werden. Sie sind versteckt. Trotzdem beeinflussen sie die Art, wie jemand ans Leben herangeht und wie das Leben glückt. Oft kommt man über die Gefühle viel schneller zu den Lösungen – und sogar nachhaltiger.

Wann und wie entstand die Idee zu diesem Buch?

Das war vor acht Jahren als Obama gewählt wurde. Ich war begeistert von diesem Mann und fand, dass er eine hohe Kompetenz in Sachen Gefühle gezeigt hat. Schon davor fand ich, dass es an der Zeit wäre, dieses Thema zu bearbeiten. Ich wollte den Leuten etwas in die Hand geben, um selbst an diesem Thema zu arbeiten. Ich bot damals eine Workshop-Serie an, den sogenannten Power Zirkel. Hier erlebten wir, wie viel sich bei einzelnen Teilnehmenden innert kurzer Zeit nachhaltig verändert hatte. Dies bestärkte mich in der Absicht, ein Buch herauszugeben, damit Menschen diese Aspekte für sich verinnerlichen können – auch ohne Workshop.

Welches war die grösste Herausforderung im Entstehungsprozess?

Die grösste Herausforderung war definitiv. dranzubleiben. Ich war zeitweise beruflich so stark ausgelastet, dass ich kaum noch Zeitinseln zum Schreiben fand. So gab es immer wieder längere Unterbrüche. Danach den Faden wieder aufzugreifen, war jedes Mal ein Kraftakt. Das Buch stand in Gefahr, zu einem Flickwerk zu werden.

In der ursprünglichen Version hast du eine erfundene Figur falltypische Episoden durchlaufen lassen. Nun gibst du stattdessen viel Persönliches aus deinem eigenen Leben preis. Für mich hat das Buch dadurch viel an Glaubwürdigkeit gewonnen. Andererseits lässt du die Leser damit sehr nahe an dich herankommen. Welche Erfahrungen hast du damit gemacht?

Grundsätzlich habe ich damit nur positive Erfahrungen gemacht. Ich glaube, die Menschen schätzen das sehr und finden dadurch einen besseren Zugang zum Thema. Ich musste natürlich die richtige Balance finden. Wie viel möchte ich wirklich preisgeben was nicht? Mit der Endversion fühle ich mich nun sehr gut. Wir sind alle Menschen und jeder hat seine Themen. Wenn ich mich öffne, können andere sich ebenfalls öffnen – auch sich selbst gegenüber.

Wann wusstest du, jetzt ist das Buch fertig?

Das ist eine schwierige Frage. Eigentlich war es ja nie fertig. Es gibt immer noch Verbesserungspotenzial – sei es technisch oder für ein besseres Verständnis. Gegen das Ende hin hat mein Mann mich gerne hochgenommen. Mindestens drei Mal hatte ich schon euphorisch verkündet: Jetzt bin ich endlich fertig mit meinem Buch. Um dann ein paar Wochen später zu sagen: Nein, es ist doch noch nicht fertig. Aber es kam ein Punkt, als klar war: Jetzt ist es inhaltlich und folgerichtig abgerundet. Das Buch sagt aus, was ich zu sagen habe.

Du hast dein Buch Ende Juni im Eigenverlag auf Amazon veröffentlicht. Welche Erfahrungen hast du damit gemacht?

Offen gestanden habe ich mich noch richtig nicht mit den Verkäufen befasst. Es gab auch Leute, die mich nach anderen Kanälen fragten, weil sie aus Prinzip nicht bei Amazon kauften. Inzwischen ist es dort nicht nur als e-Book, sondern auch als Taschenbuch erhältlich. Ich arbeite gerade an einer Lösung, unter anderem mit books.ch. Grundsätzlich freue ich mich immer über Feedback und Anregungen. Natürlich hoffe ich gleichzeitig, dass ich viele Likes und positive Kommentare erhalte, sei es auf Amazon oder wo auch immer. Am meisten aber wünsche ich mir, dass dieses Buch viel Positives bewirkt bei meinen Leserinnen und Lesern, dass Menschen mehr beeinflussen können in ihrem Leben und es mit mehr Freude gestalten.

Das Buch von Angelika Borissov ist als e-Book und Taschenbuch auf Amazon.de erhältlich: Erfolg mit Gefühl – Wie Gefühle uns weiter bringen, © 2017 Angelika Borissov

Echte «Teigwahrheiten» von Helena & Co.

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Taschen, Kunst und Produktdesign von Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung

27.11.2016, von Angela von Lerber

Taschen von Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung

Taschenverkauf LIV «für Lüüt wo tüend chrämpfle»

Helena hat eine geistige Beeinträchtigung. Aber sie kann lachen. Und sie malt lustige Gesichter. Ihre Werke sind bis Ende Februar auf der Geschäftsstelle der Behindertenhilfe Basel-Stadt «LIV – Leben in Vielfalt» zu sehen. Dort kann man Helenas Bilder und Collagen käuflich erwerben – oder eine Tasche mit Bildaufdruck und einem ihrer Sprüche für Fr. 6.50. Der Erlös des Taschenverkaufs geht auf Helenas Wunsch «a Lüüt, wo tüend chrämpfle» (Menschen mit Epilepsie).

5000 Taschen für eine neurologische Klinik in Togo

Martina Bötticher, Geschäftsführerin LIV, mit Helena und ihrer Mutter Veronika Kisling (vlnr.)

LIV verkauft Taschen von Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung: Martina Bötticher, Geschäftsführerin LIV, mit Helena und ihrer Mutter Veronika Kisling (vlnr.)

5000 Taschen wollen die Initiatoren bis Ende Februar 2017 verkaufen. Der Erlös geht an den Aufbau der neurologischen Klinik von Dr. Kokou Sodjehoun-Brunner in Togo, wo Menschen mit Epilepsie oder anderen Beeinträchtigungen bisher praktisch keine medizinische Versorgung erhielten.

Die Taschen können ab dem 5. Dezember 2016 im neu eröffneten Glücksladen von LIV an der Riehenstrasse 235 in Basel erstanden werden. Bestellungen ab 50 Stück nimmt die Geschäftsstelle LIV entgegen.

Bilder und Wortschöpfungen von Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung

Von klein auf förderte die Künstlerin und Kunsttherapeutin Veronika Kisling das kreative Schaffen ihrer schwer geistig behinderten Tochter. Die gemalten Bilder verwandelt sie in hochwertige Kunstwerke und Produkte. Der Traum der Mutter: Mit künstlerischen Motiven und Wortschöpfungen geistig beeinträchtigter Menschen einen Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen – zum Beispiel mit Produktetiketten. So zierte der Spruch «S’Wasser het nie Durscht» mit einem gemalten Helena-Gesicht schon einmal eine Spezialabfüllung der Mineralquelle Gontenbad.

Helena beginnt zu malen

«Am Anfang malte Helena nur Gesichter» (Veronika Kisling führt durch die Ausstellung)

«Am Anfang malte Helena nur Gesichter» (Veronika Kisling führt durch die Ausstellung)

Die Diagnose Tuberöse Sklerose war für die Mutter niederschmetternd. Niemand konnte ihr sagen, ob ihre Tochter das vierte Lebensjahr überhaupt erreichen würde. Doch Helena wuchs heran und irgendwann spannte Veronika Kisling in ihrem Atelier zum ersten Mal auch für Helena eine Leinwand auf. Damit begann eine künstlerische Reise, auf der Mutter und Tochter sich gegenseitig inspirierten. Helena malte fröhliche Gesichter und entwickelte eine unbändige Kreativität. Bei aller Belastung für die Mutter sorgte das Mädchen mit lustigen Einfällen immer wieder für erfrischende Momente.

Bilder, Collagen und sogar Stühle und Lampen entstehen

Auch diese Stühle und Lampen hat Veronika Kiesling mit Bildern von Helena gestaltet

Auch diese Stühle und Lampen hat Veronika Kiesling mit Bildern von Helena gestaltet

Inzwischen ist Helena zwanzig Jahre alt, wohnt bei LIV in einer Wohngruppe und nimmt an den Tagesstruktur-Angeboten teil. Nach wie vor arbeiten Mutter und Tochter künstlerisch zusammen. Die Bilder, Collagen, Stühle, Lampen und Taschen, die an der LIV-Geschäftsstelle am Claragraben gezeigt werden, dokumentieren eine eindrückliche Entwicklung.

 

Ich-bin-da-Produkte: Die Idee für ein Sozialunternehmen nimmt Formen an

Mit unbeugsamem Elan und viel Idealismus widmet sich Veronika Kisling der öffentlichen Sensibilisierung für die Anliegen geistig behinderter Menschen. Es geht ihr um mehr, als um ihr eigenes Schicksal. Es geht ihr um Inklusion. Sie wünscht sich, dass Menschen mit einer Beeinträchtigung für die Gesellschaft sichtbar werden, dass Begegnungen passieren und dass geistig beeinträchtigte Menschen mit ihren Fähigkeiten ebenfalls einen Beitrag leisten können. Aus ihren Wortschöpfungen und künstlerischen Motiven will die Künstlerin Produkte für den Detailhandel kreieren. Dazu hat sie den Verein Helena gegründet. Geht es nach ihr, werden in den Ladengestellen von Schweizer Detailhändlern bald schon Produkte mit dem Label «Ich-bin-da» stehen.

Das Taschenprojekt wird mitgetragen von

  • LIV Leben in Vielfalt Basel
  • Kindermuseum Creaviva im Zentrum Paul Klee
  • IG Bluemefritz
  • Schloss Herdern/TG
  • Stiftung Sonnmatt Langenbruck/BL

 

Clown Dimitri – Erinnerungen an sein grosses Künstlerherz

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Clown Dimitri und sein unvergessliches Lachen

Clown Dimitri und sein unvergessliches Lachen

22.7.2016, von Angela von Lerber

In der Nacht vom 19. auf den 20. Juli 2016 schloss Clown Dimitri für immer die Augen. Sein Tod kam überraschend – ganz besonders für die, die ihm nahe standen. Am Vortag noch stand er mit dem Dreigenerationenprogramm «DimiTRIgenerations» zusammen mit seiner Familie auf der Bühne des Teatro Dimitri.

Sein feiner Humor, seine Menschlichkeit und sein breites Lachen werden uns allen fehlen.

Clown, Akrobat und Musikant

An Nachrufen, die das Lebenswerk des grossen Schweizer Künstlers ehren, mangelt es nicht, sodass ich mich gefragt habe, ob es überhaupt angebracht ist, auch noch einen Beitrag zu schreiben. Dennoch möchte ich dem Ehrenreigen ein paar ganz persönliche Erinnerungen anfügen:

Der Name Dimitri, das Teatro in Verscio und die Accademia waren für mich als Kleinkunstliebhaberin natürlich schon immer ein Begriff. Die Erinnerungen an seine Auftritte im Zirkus Knie sind noch lebendig. Ich kannte den Künstler als naiven Clown, Akrobaten und Musikanten. Als Fabulierer, Maler und Ideenfänger lernte ich den liebenswürdigen Clown erst 2010 kennen, als mein Mann Jean-Daniel mit seiner Künstleragentur Profile-Productions das Booking für ihn übernahm. Da war Dimitri bereits 75 Jahre alt und voller Tatendrang.

Dimitri als Karl Vester im Freilichtspiel von Hanspeter Gschwend auf dem Monte Verità

Dimitri als Karl Vester im Freilichtspiel von Hanspeter Gschwend auf dem Monte Verità

Wir besuchten ihn vor wenigen Tagen noch in seinem Haus im Centovalli und schauten ihm bei den Proben zu Hanspeter Gschwends Freilichtspiels „Monteverità – Sogni di un’altra vita – Träume eines anderen Lebens“ in der Rolle des letzten Monteveritaners Karl Vesters zu.

Dimitri, der Menschenfreund

Was Dimitri als Künstler ausmachte – sein feiner Humor, seine unbändige Schaffenskraft und sprudelnde Fantasie – das machte ihn auch als Mensch aus. Und umgekehrt. Starallüren waren ihm fremd. Lernte er eine neue Person kennen, frage er stets: „Und was machst du?“

War er unterwegs auf Tour, fand er zwischen den Aufführungen immer noch Zeit, mit seiner Frau Gunda zu telefonieren, eine Ausstellung zu besuchen oder sich mit Künstlerfreunden und Weggefährten zu treffen. Sass er mit seinem Techniker und Tourbegleitern im Restaurant, wurde diskutiert oder gelacht – und unvermittelt entstand aus einer zusammengeknüllten Papierserviette ein Clowngesicht.

Maler, Fabulierer und Ideenfänger

QR-Code à la Dimitri

QR-Code à la Dimitri

Auch wenn Dimitri sich mit dem Computer als Arbeitsinstrument nicht mehr anfreunden wollte – mit seiner wunderschönen Handschrift kommunizierte er lieber per Fax  – so war er modernen Technologien gegenüber durchaus aufgeschlossen. Nachdem er sich zum Beispiel von seinem Agenten die Funktion eines QR-Codes auf der Visitenkarte erklären liess, lag zwei Tage später im Briefkasten der Agentur die folgende Zeichnung:

Den blauen Elefanten zeichnete Dimitri auf dem iPad.

Den blauen Elefanten zeichnete Dimitri auf dem iPad.

Von seinem Sohn David liess Dimitri sich das iPad erklären. Die Zeichnungsfunktion hat es ihm angetan – und schwupp – erschien auf dem Display sein Lieblingstier, der Elefant.

Von seinem Beruf hat der Clown nie Urlaub genommen. Unablässig kritzelte er auf Servietten und schnappte auf, was es in der Welt ringsum zu entdecken gab. Wie oft zückte er mitten im Gespräch sein Notizbüchlein mit der Aufforderung «Wie hast du gesagt, sag das nochmals, ich sammle nämlich gerade Gedanken zum Thema…»

Lieber Dimitri, keine Hommage wird dir gerecht…

Wie sehr die Menschen dich geliebt und geschätzt haben, erfuhr ich, wenn ich manchmal nach der Aufführung hinter dem Büchertisch stand und mir von den Besuchern Anekdoten über ihre Begegnungen mit dir erzählen liess. Wie viele kamen zur Vorstellung, um ihren Kindern oder Enkeln den grossen Clown ihrer Jugend vorzustellen. Theaterstudenten aus aller Welt reisten in die Schweiz, um ihr Vorbild live auf der Bühne zu sehen. Besonders berührt hat mich die Geschichte einer älteren Dame, die vor vielen Jahren im Restaurant servierte, wo du nach einer Aufführung gegessen hast. Du hast damals aus deiner Serviette einen Scherenschnitt gefertigt und ihr spontan geschenkt. Diesen Scherenschnitt hat sie all die Jahre aufbewahrt und kam nun zur Vorstellung, um dir davon zu erzählen.

Du hinterlässt eine grosse Lücke bei deinen Lieben. Aber auch in der Schweizer Kulturlandschaft und bei tausenden von Menschen, deren Herz du berührt hast. «Gute Clowns sind unsterblich», hast du jeweils gesagt. Und es gilt ganz besonders für dich.

Ein Porträt des Clowns von Adriano Heitmann

Ein Porträt des Clowns von Adriano Heitmann

 

GGZ: Entweder man gewinnt, oder man gewinnt

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Die GGZ gewinnt den KMU-Nachhaltigkeitspreis der ZKB

Natürlich freue ich mich riesig mit der GGZ, dass sie den KMU-Nachhaltigkeitspreis 2016 der ZKB gewonnen hat. Für ein Gewinner-Unternehmen zu arbeiten, macht doppelt Freude, färbt doch der Erfolg eines Kunden immer auch ein bisschen auf seinen Dienstleister ab. Doch was bedeutet es für ein Unternehmen, erfolgreich zu sein?

Text: Angela von Lerber

Bruno Dobler, Jurypräsident und Vizepräsident des Bankrats der ZKB hat in seiner Ansprache die entscheidenden Eigenschaften genannt: Kreativität jenseits des Mainstreams, Offenheit und Neugier, den Mut, immer wieder die langweilige Vernunft zu überwinden, Unbeirrbarkeit, Hartnäckigkeit und lange Arbeitstage.

Ein vorbildlicher Arbeitgeber unter harten Marktbedingungen

Die ZKB-Jury zeichnete das Gartenbauunternehmen aus für seine ausgeprägte Mitarbeiterorientierung. 1929 als Genossenschaft gegründet, gestaltet und pflegt die GGZ das urbane Grün im Grossraum Zürich. Viele Mitarbeitende sind gleichzeitig Genossenschafter und damit am Gewinn des Unternehmens mitbeteiligt. Der grösste Anteil des erwirtschafteten Gewinns fliesst jedoch zurück in die Unternehmenspflege und schafft einen Ausgleich zwischen Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit und sozialer Verantwortung.

Chancengleichheit und Mitarbeiterförderung

Hohe Priorität widmet die GGZ der Chancengleichheit. Jeder Mitarbeitende wird ernst genommen, für seine Arbeit wertgeschätzt und seinem Potenzial entsprechend gefördert. Konkret bedeutet dies: Mitarbeiterentwicklung durch interne und externe Weiterbildung, individuelles Laufbahncoaching, sorgfältig geplante Massnahmen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes sowie tolle Lernprojekte für angehende Landschaftsgärtner in Ausbildung. In einer Branche mit hohem Ausländeranteil und saisonalen Schwankungen des Personalbestands gilt die GGZ als vorbildlicher Arbeitgeber. Trotz des extremen Preisdrucks, dem sich auch die GGZ nicht entziehen kann.

«Entweder man geht, oder man geht», sagte Geschäftsführer Michael Ammann, als er bei der Preisübergabe auf das umfangreiche Dossier angesprochen wurde, das die GGZ eingereicht hatte. Man könnte seine Aussage auch uminterpretieren:  «Entweder man gewinnt, oder man gewinnt». Bestimmt ist es dieser positive Ehrgeiz, der ihn und seine Mitarbeitenden zu ausserordentlichen Leistungen motiviert. Doch dahinter steckt die Grundhaltung, dass beim Gewinnen nicht nur die Kategorien Finanzen oder Rangfolge zählen.

Bewerbung als Reflexions- und Erfahrungsprozess

Als ich die GGZ bei der Ausarbeitung ihres Bewerbungsdossiers begleitete, sind wir dem Fragebogen der Jury gefolgt. Allein schon das Abarbeiten der gestellten Fragen bedeutete für die GGZ, sich einem nüchternen Aussenblick zu stellen. Nicht jede Frage konnten wir einfach so locker beantworten. Nachhaltiges Handeln lässt sich eben nicht herbei schreiben. In diesem Sinne haben wir gerade auch bei jenen Aspekten „gewonnen“, wo wir noch Mankos oder entdeckten. Wo war die Teilnahme an diesem Wettbewerb in vielfältiger Hinsicht ein Gewinn. Ich bin sicher, das gilt auch für die übrigen 159 Firmen, die ihre Bewerbung eingereicht haben. Denn im Hintergrund hat jeder Bewerber viel Hirnschmalz investiert und die Chance gepackt, die eigenen Leistungen kritisch zu reflektieren. Auch für mich persönlich war die Mitarbeit in diesem Projekt ein grosser Lerngewinn.

 

 

Bücher ohne Worte mit Carlos Martínez

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Angela von Lerber ist das Gesicht hinter phil-rouge: Sie konzipiert, schreibt und kreiert Content für On- und Offline-Publikationen.
Angela von Lerber
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10.6.14, Casinotheater Winterthur: Carlos Martínez spielt „Bücher ohne Worte“

Text: Angela von Lerber

Carlos Martínez in "Bücher ohne Worte"

Carlos Martínez in „Bücher ohne Worte“

Nicht ein einziges Requisit steht auf der Bühne. Als Kulisse dient ein schwarzer Vorhang, das ist alles. Der Schauspieler: Ein Mann in Schwarz mit weiss geschminktem Gesicht und weissen Handschuhen. Die längste Textpassage: tonlose Stille. Die Souffleuse: überflüssig. Das Mikrophon: ein weisser Lichtkegel, der im richtigen Augenblick die richtige Stelle auf der Bühne ausleuchtet. Hie und da etwas Hintergrundmusik.

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